Montag, 1. März 2010

Tauwetter

Der Frühling kommt und schickt seine Vorboten. Es ist endlich so warm, dass man nicht mehr den ganzen Tag heizen muss, und weil ein relativ kleines Feuer ausreicht, um alles warm zu halten. Nicht so wie noch vor 2 Wochen, wo wir das Feuer nicht groß genug halten konnten, um eine Temperatur von auch nur 20°C halten zu können. Nun ist es zum Teil wärmer, ohne unser zutuen, natürlich ist das stark abhängig von der Wetterlage und dem Wind. Wenn es bewölkt ist müssen wir deutlich mehr heizen, als wenn es die Sonne scheint. Mit den wärmeren Temperaturen wird Japan auch dreckig. Der Schnee schmilzt und spuckt den Dreck der letzten Monate aus. Zugegeben gefällt mir der Dreck besser als das ewige Weiß, endlich kann man mal was photographieren, das auf den Bildern nicht weiß ist, sondern sich Strukturen erkennen lassen und auch die Flora wird interessanter, da sie langsam zum Leben erwacht. Die ersten Knospen sind schon zu sehen und die ersten Pflanzen fangen an sich grün zu färben. Auch das Schneeschieben hat sich momentan erledigt und die Schneehaufen schrumpfen. Aber die Wege, die wir angelegt haben werden auch tückischer. Man kann ganz genau sagen, welcher Weg alt ist und immer an der gleichen Stelle war und welcher sich durch die Schneestürme nach links oder rechts bewegt hat. Oder wo irgendwann Kurven einfach begradigt worden sind. Je neuer der Weg ist, desto eher bricht er ein. Die obere feste Fläche schmilzt und bricht irgendwann, aber bei den alten Wegen ist unter der oberen harten Fläche eine weitere harte Fläche und bricht nicht. Momentan haben wir auch viel Nebel, der dicht über dem Boden über den Schnee wabert. Absolut schön, aber auch gefährlich, beim Autofahren, denn man muss ja nicht langsamer fahren, nur weil Nebel die Sicht verschlechtert. Die Regel ist ja, das man in halber Sichtweite bremsen muss, und das schaffen sie ja immer - in der Sichtweite das Bremspedal zu erreichen.

Fest

Hier gab eine Art Fest/Informationsveranstaltung, bei der natürlich wieder alle helfen mussten. Ich hatte eine der besten Aufgaben, denn Ich musste Fotos machen, das heißt, dass man alle 30 Min einmal eine Runde dreht und Fotos macht, von allem, was es in dem Augenblick zu sehen gibt. Öfter muss man das wirklich nicht machen, da sich die meisten Dinge eh nicht ändern, nur die Personen und die sind zu mindestens für die uninteressant. Aber Ich war nicht der Einzige, der Fotos gemacht hat, sondern auch viele der Besucher, die zum Teil eben so gut ausgerüstet waren, wie Ich. Ich hatte eine Menge Spaß zuzugucken, wie sie Ihre gute Ausrüstung wie Anfänger gebrauchen. Die allgemeinen Informationen, die vermittelt worden sind waren, wie nicht anders zu erwarten in einer Natureschool, das alternative Leben und Heizen der Wohnungen. Die Veranstaltung hat in Monji statt gefunden, da da der einzige Pizzaofen steht, der für so viele Menschen auf einmal Pizza machen kann. Es gab so was wie eine Kleine Tour durch Monji. Nach dem anmelden und bezahlen gab es als Andenken ein kleines Glas mit Pellets. Der Angefang war drinnen, wo man sich über Pelletöfen informieren konnte und sich einen angucken konnte, wie er funktioniert und was seine Vorteile gegenüber einem Gasofen sind. Danach ist man nach draußen gegangen und hat sich den Pizzaofen von Taicho zeigen lassen und Pelettkocher für draußen. Das ist ein Ofen, den man gut mitnehmen kann und überall was drauf kochen kann. Gebaut wie ein U in die eine Seite des U´s kommen die Peletts und das Feuer, in die Mitte kommt ein oder 2 Töpfe und die andere Seite des U´s ist der Schornstein. Darauf hat Taicho Kartoffeln im eigenen Saft gekocht. Und die die sich das angeguckt haben durften wenn es nötig war Peletts nachlegen, also oben in das Gitter reinwerfen. Auf der anderen Seite gab es einen Kanonenofen, auf dem Suppe gebrodelt hat. Danach ging es weiter zu Michi, der in einer Pfanne Tee geröstet hat, der später aufgebrüht wurde und dann an die Gäste verteilt worden ist. Danach ging es zum Holzhacken. Da konnte Jeder mal ein paar Holzstücke zerhacken, aber das war meiner Meinung nach Betrug, denn das Holz war so klein, das Ich es mit einen halbherzigen Schlag spalten konnte und es hatte keinerlei Äste, die das Hacken schwierig machen. Also nur ein schnelles Erfolgserlebnis. Und zum Schluss gab es noch einmal alle Informationen auf Pappe, zum selber nachlesen. Danach konnte man sich unter ein Zelt setzen und sich mit anderen unterhalten oder mit den Kindern das Kinderprogramm genießen. Die Kinder durften die Pizza für den Ofen selber ausrollen und belegen und sie danach zu Taicho bringen. Oder mit Masaru und Shinshan aus Stöcken Stäbchen schnitzen oder in einen Holzblock, den sie vorher Bemalen mussten eine Schraube drehen, die dann wie ein Vogel gequietscht hat. Das schlechte daran war nur, das irgendwann jedes Kind so einen Block hatte und so viel wie möglich damit gequietscht hat. Das ist echt nervig. Die, die gerne Basteln konnten, sowas herstellen, wie wir auch schon vorher mal gebastelt hatten (Siehe „Basteln“). Unsere Arbeiten standen da noch so als Inspiration herum, auch wenn das natürlich im Vergleich Meisterklasse war. Aber sie hatten auf jedenfall Spaß. Insgesamt waren auf dem Fest rund 50-60 Leute.

Kohle

in Kouei war ein Workshop, von dem Ich zum größten Teil nichts mitbekommen habe, weil Ich in Matsukura war. Aber rund die Hälfte des Workshops fand in Monji statt und da hatte Ich das zweifelhafte Vergnügen helfen zu dürfen. Insgesamt habe Ich 2 Tage geholfen. Am ersten haben wir Baumstämme zum Köhler gebracht. Das hat schon morgens mit Morgengymnastik angefangen. Rund 15 Leute haben halb am Straßenrand und halb auf der Straße gestanden und haben sich gedehnt, gestreckt und gereckt. Das wurde mit einem Laufspiel abgerundet, bei dem immer 2 aufeinander zulaufen, sich die Hand schütteln und sich mit ihrem Namen vorstellen und dann nimmt man den Platz des Anderen ein. Und das für 10 Min und alle simultan. Ein einziges Chaos. Aber auch irgendwie lustig. Mir hat es nicht geholfen, da Ich mir so viele Namen unmöglich merken kann und dazu sind sie alle noch für mich ungewöhnlich. Und alle wollten sich unbedingt mir vorstellen. Manchmal bin Ich mir richtig wie ein Popstar vorgekommen und nicht wie ein Mitarbeiter und war froh, das Ich keine Autogrammstunde geben musste. Danach haben wir uns auf den Weg in den Wald gemacht mit 3 Schlitten, die voll beladen waren mit Kettensägen, Äxten, schweren Messern, mit denen man die kleinen Äste abhacken kann, Seilen, eine Kiste mit Schutzhelmen, Benzin, Kettenöl und Erstehilfekasten. Der Weg in den Wald hat rund 10 Min gedauert. Asao, Aniki und Shinchan hatten hier schon die Bäume gefällt, die wir nun wegtragen sollten. Zu Anfang hat Shinchan genau erklärt wie man welches Werkzeug benutzt und welchem Zweck es dient und was man nicht macht. Dann durften die Wegzeuge nur von den Mitarbeitern benutzt werden, weil es aus Sicherheitsgründen nicht anders möglich ist. Aber alle mussten so schöne lustige weiße Helme aufsetzen. Nur für den Fall. Masaru und mir war nicht so völlig klar, was uns auf den Kopf fallen soll aber vielleicht ging es auch nur um das professionelle Aussehen. Aniki und Shinchan haben dann angefangen die Bäume in rund 1,5 m lange Stücke zu sägen. Masaru und Ich haben am Anfang die Bäume von den Ästen befreit, die nicht zu gebrauchen waren. Dann haben wir die fertig gesägten Holzbalken aus der „Gefahrenzone“ der Kettensägen herausgeholt, sodaß die Leute vom Workshop diese zum Auto tragen konnten. Zu Anfang haben sie alle da gestanden und nach Arbeit geschrienen, aber als es dann an die dickeren Stämme ging hörte das ganz schnell auf. Diese Stämme wurden dann an Seilen von mehreren gezogen. Als die Wagen voll beladen waren haben Masaru und Ich sie nach Monji gefahren und haben sie dann da wieder abgeladen. Neben der Wiese, auf der wir die Balken gestapelt haben, stand schon eine Riesige Dose, die unten viele kleine Luftöffnungen hat und oben eine Große. Wir haben insgesamt 6 Ladungen Holz gefahren, und am nächsten Tag noch eine. Am nächsten Tag haben wir dann noch das Innengitter gebracht, ohne dem es nicht oder nur schlecht funktioniert. Das Gitter ist ein Zylinder, den wir in die Mitte gestellt haben. Dann haben wir die Holzbalken drumherum senkrecht eingestapelt, so das zwischen den Baumstämmen so wenig Platz wie möglich ist. Also zuerst die großen und dann immer kleiner werdend. Ganz zum Schluss haben wir noch Bretter mit einem Großen Holzhammer zwischen die Stämme getrieben. Als auch das fertig war, haben wir den Deckel aufgesetzt und durch die Klappe im Deckel brennbares Material in die Mitte geworfen, die von dem Drahtzylinder freigehalten worden war und haben alles angezündet. Am Anfang hat es nur wie verrückt gequalmt aber dann ist da nach 5 Min eine 50 cm hohe Flamme rausgeschossen. Wir haben das ganze für den Rest des Tages Brennen lassen und am nächsten Tag die Klappe oben geschlossen. Nach rund einer Woche hat Taicho den Deckel wieder auf gemacht und festgestellt, das es nicht geklappt hat und nur Asche übrig geblieben ist. Das Leben kann doch so grausam sein.

Aylena und Tim

Aylena ist am 16ten gekommen, ist 20 J. und aus Herneke. Sie hat letztes Jahr das Abi gemacht und macht eine Rundreise durch Japan. Von Süden nach Norden und wieder zurück. Endlich mal jemand, mit dem man sprechen kann, aber gerade am Anfang hatte extreme Wortfindungsprobleme. Sie hatte überlegt, ob sie nicht Japan zum Zentrum ihres Studiums machen soll, hat sich aber nach dem ersten halben Jahr dazu entschlossen, doch was Anderes zu studieren. Sie guckt ziemlich viele Filme. Sie ist sehr lustig und nimmt nicht alles so ernst.
Tim ist am 22ten gekommen, 21J. und kommt aus Köln. Er hatte begonnen Sport zu studieren, hatte dann aber einen medizinnischen Vorfall, Ich weiß nicht mehr genau was, nur dass er dann nicht mehr laufen konnte. Er hat sich gesagt, das er dann eben ein Jahr nach Japan geht und hofft, das es über die Zeit besser wird. Er versucht in dem einen Jahr so viel von Japan zu sehen, wie nur möglich und bleibt deshalb nur für 8 Tage. In beiden Fällen durfte Ich das Einweisen in den Tagesablauf übernehmen und Tim durfte Ich auch in der Kunst des Ziegenversorgens und Melkens unterweisen. An sich nichts wirklich Interessantes.

Eine Woche Frei

In der letzten Woche habe Ich nicht an meinem Bolg gearbeitet; aus mehreren Gründen. In der Zeit war Ich in Matsukura. Ich habe mir in der Zeit überlegt, was Ich nach Japan machen soll, was Ich studieren soll, wie, wo, wann Ich mich wo bewerben muss und was Ich für Voraussetzungen haben muss; ob Ich ein Praktikum brauche und damit verbunden, wann Ich zurück fliege. Das hat einen großen Teil meiner freien Zeit eingenommen. Den anderen Teil habe Ich damit verbracht mit mich mit den beiden WWOOFern zu unterhalten, die seit dem 16ten und 22ten hier in Matsukura sind. Über die schreibe Ich später. Und dann fand Ich es sehr entspannend mal nicht immer nach Themen zu suchen, über die man schreiben kann oder über die Ich noch nicht geschrieben habe und interessant sind. Oder bei welchem Artikel sich was weiter entwickelt hat oder was an einem Tag passiert ist, dass man noch erwähnen kann. Ich glaube, dass ich dadurch wieder etwas Abstand zu dem Blog bekommen habe und kann nun wieder freier schreiben. Ich bin mir auch fast sicher, das Ich nicht mehr so viel schreiben werde, da Ich einfach keine Themen mehr habe, also schreibe Ich nur noch über das, was mir einfällt, Ich mache, oder passiert. Vielleicht bei Gelegenheit nochmal einen Tag so von morgens bis abends, oder so was. Wenn Ihr Ideen und/oder Anregungen habt lasst sie mich doch bitte wissen.

Süßigkeiten

Süßigkeiten sind hier sehr aufwendig, freundlich, sehr hygienisch und weniger gut für die Umwelt portioniert. Meistens sind sie alle einzeln verpackt oder in einer Schachtel so angeordnet, das sie sich nicht berühren können. Also so wie auf Kindergeburtstagen die Mini Haribo Tüten. Und das machen die mit allem, was man Fremden anbietet oder so als Knabbereien auf den Tisch stellt. Schokolade, Nüsse, Kekse, Bonbons und Pflaumen. Das ist toll, wenn man sich noch schnell was in die Tasche stecken will, wenn man geht, aber echt störend, wenn man abends mit 4 anderen an einem Tisch sitzt und sich vor jedem die Plastiktüten häufen

Blog

Ich fühle mich ein bisschen wie Reinhard Mey, der ein Lied namens „Noch´n Lied“. In dem Lied geht es darum, dass er eben noch ein Lied schreiben soll, obwohl er keine Idee hat worüber. So geht es mir momentan auch in Hinblick auf die Artikel in diesem Blog. Ich habe schon über so viel geschrieben, dass Ich keine Ahnung mehr habe, worüber Ich noch schreiben könnte.

Valentiens Day

Am Vallentienstag geht es nur um eins um Schokolade. Frauen und Mädchen schenken Ihren Männlichen Geliebten und Freunden selbst gemachte Schokolade. Natürlich macht dieser brauch auch vor der Schule nicht halt. Arichi hat Schokolade für alle gemacht, die Richtig gut war. In der Schokolade war was Kornflakes artiges. Die Schokolade war so gut, das Ich mich spontan gefragt habe, ob sie die Schokolade komplett selbst gemacht hat oder gekauft und eingeschmolzen hat. Wenn Ich mich richtig erinnere ist es nicht einfach Schokolade zu machen. Aber eigendlich ist es auch egal.

Wetter

Das Wetter hier scheint sich zu verbessern. In den letzten Tagen hatten wir Sonnenschein, und es hat kaum geschneit, sodass wir vor dem Frühstück mit dem Schneeräumen fertig waren und den Rest des Tages mit anderen Dingen füllen konnten. Es war die meiste Zeit windstill und oder nur eine leichte Brise, aber das ist im Verhältnis zu vorher, zu vernachlässigen.

Hundekampf

Loki ist in einen Kampf mit einem anderen Hund geraten, der blutig ausgegangen ist. Also beide haben ihren Teil an Kratzern abbekommen und Loki muss nun Medizin nehmen, damit sich die Wunde nicht entzündet und darf nicht mehr auf lange Spaziergänge gehen. Asao und Masaru sind am nächsten Tag zu den Nachbarn gegangen und haben sich vielmals entschuldigt.

Nerven

Japan geht mir momentan auf die Nerven. Vor allem wenn sie mit mir reden, als ob Ich ein totaler Idiot wäre. Das was mich besonders stört ist, wenn sie mir alles doppelt erklären, so als ob Ich es vergessen hätte oder zu schüchtern wäre nach zu fragen, wenn Ich etwas nicht verstehe. Aber das was mich am meisten aufregt ist, dass sie über mich reden, als ob Ich kein Wort Japanisch kann. So reden sie zum Beispiel darüber, wer am nächsten Tag wann welche Arbeit macht, und alle können mit planen, nur Ich muss daneben sitzen und darauf warten, was die anderen für mich planen. Mein Japanisch ist einfach noch nicht gut genug, aber Ich kann auch so nicht besser werden. Und nach dem Essen wird mir deren Beschluss mitgeteilt. Ich weiß, dass es nicht ganz einfach ist mit mir zu reden, und das es oft länger dauert, aber es ist ja nicht so, dass wir es eilig haben oder so. Das Verhalten lässt mir immer sehr viel Zeit zur Selbstreflextion und zum Nachdenken über Gott und die Welt.

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Zuletzt aktualisiert: 26. Jan, 16:49

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